Mal eben schnell eine Überweisung tätigen, Freunden Fotos aus dem Urlaub schicken oder im Online-Shop ein Schnäppchen machen: Die digitale Welt hat unser Leben längst nachhaltig verändert, Kommunikation beschleunigt und bequemen Konsum ermöglicht. Einer Studie zufolge nutzen 62 Millionen Menschen in Deutschland die Vorteile des World Wide Webs. Doch aus diesen Vor- kann schnell ein Nachteil oder gar Alptraum werden - etwa dann, wenn sich Kriminelle in fremde E-Mail-Kontos hacken und sich so Zugang zu Bankdaten, Konten bei sozialen Netzwerken und LogIn-Daten für die verschiedensten Dienste verschaffen. Erst Mitte Januar war bekannt geworden, dass sich unbekannte Täter Zugang zu geschätzt 2,2 Milliarden E-MailAdressen und Passwörtern verschafft und diese später im Internet veröffentlicht hatten. Die gewaltigen Ausmaße des Datenleaks „Collection“ machen deutlich, auf was es ankommt: Passwortsicherheit und Datensparsamkeit. Das ist der dringende Rat des WEISSEN RINGS zum Safer Internet Day am 5. Februar.
„Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz gegen Internetkriminalität. Aber ein sicheres Passwort kann gegen Datendiebstahl durchaus wirksam sein“, sagt Céline Sturm, Präventionsbeauftragte in der Bundesgeschäftsstelle des WEISSEN RINGS in Mainz. Prinzipiell gilt dabei: Je ausgefeilter das Passwort, desto höher die Sicherheit. Die Passwörter sollten – um als sicher zu gelten – Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen enthalten und nicht kürzer als zwölf Zeichen sein. „Bei der Vergabe von Passwörtern ist Fantasie gefragt – und nicht ein Passwortgenerator. Denn diese sind ebenfalls anfällig für Hackerattacken oder Manipulation und garantieren somit keine absolute Sicherheit in Sachen Passwort“, betont Sturm. Darüber hinaus ist es ratsam, für verschiedene Accounts bei verschiedenen Anbietern unterschiedliche Passwörter und auch unterschiedliche Nutzernamen zu verwenden. Außerdem sollte das Betriebssystem des Rechners, mit dem man im Internet unterwegs ist, stets auf dem aktuellsten Stand sein, da die großen Softwarehäuser bemüht sind, neu auftretende Sicherheitslücken zeitnah zu schließen. Das gilt auch im Übrigen für Apps wie solche, die zum Onlinebanking eingesetzt werden.
Der WEISSE RING empfiehlt zudem, Virenschutzprogramme auf dem Rechner zu installieren. Die gibt es kostenlos im Internet – auch in guter Qualität. Ganz allgemein sollte man beim Surfen im Internet Datensparsamkeit walten lassen, indem man nur die unbedingt erforderlichen Angaben tätigt. Plattformen wie Facebook bieten zusätzlich Privatsphäreneinstellungen, mit denen User ihre Profile für Datendiebe uninteressant gestalten können. Etwa dadurch, dass sie ihre Freundesliste auf „unsichtbar“ stellen. „Ein gesundes Misstrauen - gerade bei der Kommunikation in den sozialen Netzwerken - schadet nie“, sagt die Präventionsbeauftragte des WEISSEN RINGS. User sollten sich beispielsweise gut überlegen, ob sie Freundschaftsanfragen von völlig Unbekannten annehmen.
Doch was ist zu tun, wenn man Opfer von Datendiebstahl geworden ist? Betroffene sollten umgehend ihre Passwörter für Internetdienste ändern. Eine Modifizierung reicht dabei nicht aus, vielmehr sollten komplett neue Passwörter verwendet werden. Wurden die Daten auf einer Plattform wie Facebook oder Instagram veröffentlicht, sollten Betroffene die Betreiber dieser Netzwerke darüber informieren und die Löschung der Daten verlangen. Ermittlungsbehörden wiederum kann es helfen, wenn Opfer von Datendiebstahl Anzeige bei der Polizei oder schriftlich bei der Staatsanwaltschaft erstatten. Denn so können auf Cybercrime spezialisierte Behörden neue Betrugs- oder Diebstahlmuster erkennen und wirksam bekämpfen.
Die mehr als 3.000 ehrenamtlichen Mitarbeiter des WEISSEN RINGS bieten Cybercrime-Betroffenen menschlichen Beistand, Beratung und Begleitung zu Behörden an. Zudem gibt die Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität in ihrer kostenlos zu beziehenden Broschüre „Hacked“ einen Überblick über Gefahren aus dem Internet und Tipps zum Schutz vor Tätern in der digitalen Welt.